Höllenhitze - 5. Tag meiner "Heide-Inferno"-Tour

Hätte ich geahnt, welche Temperaturen das Termometer heute erklimmen würde, wäre ich vielleicht doch schon etwas früher mit dem Motorrad aufgebrochen, statt mich im Hotelzimmer noch ewig von stetig eintrudelnden Emails aufhalten zu lassen. Im Grunde wäre es aber egal gewesen, denn schon um 11 Uhr herrschte ein Gluthitze über der Lüneburger Heide. Den Titel "Heide-Inferno" habe ich dieser Motorradtour urpsünglich gegeben, weil ich in ihrem Verlauf an Stationen vorbeikomme, die so furchtbar sind, dass sie alle auf die eine oder andere Weise mit dem Begriff Inferno bezeichnet werden dürfen. Der Gedenkort für die umgekommenen Feuerwehrmänner bei der Waldbrand-Katastrophe in der Lüneburger Heide im Jahr 1975. Dann jene Straßenbrücke bei Eschede, wo 1998 das schlimmste Zugunglück der deutschen Geschichte stattfand und vorgestern der Besuch des ehemaligen Konzentrations- und Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen, in dem das zehntausendfache Leiden und Sterben die Hölle auf Erde war.
Wie harmlos ist daran gemessen die heutige Erfahrung eines heißen Sommertages, der in Motorradschutzkleidung zwar belastend aber erträglich ist. Allerdings strahlte der Motorradantrieb auch während der Fahrt so eine Wärme ab, dass ich unwillkürlich die Füße auf den Fußrasten der Maschhine weiter nach außen stelle. Nur Dank der barmherzigen Landbevölkerung der Lüneburger Heide und der Wasserleitungen auf Friedhöfen habe ich heute auf dem Motorrad die 35,5° Grad, die mir während der Fahrt angezeigt wurden, überstanden.