Wenn die Worte fehlen - 3. Tag "Inferno"-Rundtour durch die Lüneburger Heide

Es ist nicht immer leicht, eine Motorradtour durch eine Region und die Orte, die man dort besucht einem gemeinsamen Thema zuzuordnen und mit einem griffgen Titel zu versehen. Ich neige tendenziell immer zu einem eher ironischen Überbegriff, aber allein die heutige Station hätte das nicht zugelassen. Denn heute habe ich die Holocaust-Gedenkstätte Bergen Belsen besucht. Die Gedenkstätte ist einfach zu erreichen, die Mitarbeiter des Dokumentationszentrums sind sehr hilfesbereit und der Eintritt ist kostenlos. Bergen-Belsen war nicht nur ein Konzentrationslager, sondern auch ein Kriegsgefangenenlager für sowjetische Soldaten. Zehntausende starben dort unter den inhumanen Lebensumständen. Ich habe den Erinnerungsort Bergen-Belsen auch besucht, weil ich seit meiner Schulzeit weiß, dass Anne Frank dort gestorben ist. Ihr Tagebuch war bei uns Pflichtlektüre und ihre für ihr Alter erwachsener und gleichzeitig lebensfroher, träumischer Blick auf sich, die Menschen um sie herum und die Situation in der sie lebten, bewegte mich damals und tut es bis heute. Der Gedenkstein für sie und ihre Schwester steht auf dem Lagergelände neben vielen anderen Gedenksteinen von anderen Menschen, die dort ihr Leben verloren. Ihr tatsächliches Grab hat sie wie die allermeisten vermutlich in einem der gewaltigen Massengräber gefunden, die wie Grabhügel das ehemalige Lagergelände prägen.