Slippin n' Sliding nach einem Wolkenbruch über der Savanne

Moto Safari Uganda - Auf Safari

Neun Stunden schlief ich wie ein Stein. Weder der Wecker noch das Nilpferd, das aus dem Kazinga-Fluss hochgekommen war und neben meiner Hütte durch das Gras spazierte, weckte mich zunächst auf. Ordentliches Frühstück mit Chapati, Toast, Erdnussbutter, höllenscharfer Chili-Sauce, gegrillten Tomaten, Spiegelei, Bananen und Wassermelone. Dagegen waren sowohl der Kaffee als auch der Tee schon die ganzen Tage so lasch, dass man sie geschmacklich kaum voneinander unterscheiden konnte. Heute war leichte Kleidung angesagt, denn wir wollten auf "Boda-Boda" genannten 125er Kleinmotorrädern in den Nationalpark hinein fahren. Damit wären wir flexibler und wendiger. Schon als wir starteten fielen die ersten Tropfen. Der Untergrund wurde schlüpfrig, die 125er wogen kaum etwas und die Hinterreifen blockierten sofort. Jonathan stürzte, als wir die Hauptstraße erreichten und entschied sich, nicht mitzukommen. Ich war auf solchen Mopeds schon überall unterwegs gewesen, aber manche kannten nur die großen Maschinen und fühlten sich auf den kleinen unwohl. Ich fuhr zurück in die Lodge und holte meine Regenjacke. Bis dahin war ich schon klatschnass. Wir fuhren in den Nationalpark hinein und die Wege waren sofort wie Schmierseife. Ständig flutschte der Hinterreifen weg und an der Stelle, an der es auch dem vor mir fahrenden Ranger passierte, stand auch ich plötzlich quer zur Fahrtrichtung. Es regnete jetzt in Strömen und wir entschieden nicht noch weiter in den Park zu fahren, sondern zurück zum Eingang und dort zwei Pickups mit Plane zu rufen.
Die trafen nach einer halben Stunde ein. Wir froren völlig durchnässt schon seit einiger Zeit. Doch bald sahen wir die ersten Antilopen, Impalas, Büffel und dann entdecke ich auch eine Löwin, die im Gras lag. Ich erkannte sie nur an ihren Ohren. Wir fuhren ein wenig auf sie zu, sie erhob sich und trottete ein wenig weiter. Wir erspähten auch Warzenschweine und fuhren zunächst ohne sie zu bemerken an fünf Nilpferden vorbei, die linkerhand in einem Wasserloch chillten. Ihre Rücken sahen den regennassen Termitenhügeln so ähnlich, dass man sie nicht als Lebewesen wahrnahm. Der zweite Geländewagen wäre gerne zu uns gestoßen, beim Wenden erstarb aber sein Motor.

Eine Löwin im Queen Elizabeth Nationalpark
Eine Löwin im Queen Elizabeth Nationalpark

Im strömenden Regen prügelte mein Mitfahrer Dan mit einer Kombizange (andere Werkzeuge waren nicht zur Hand) auf die Kontakte ein, um sie an der Batterie so zu befestigen, dass sie nicht wieder runterrutschen würden. Mit einer Ersatzbatterie (die überraschenderweise an Bord war) konnte die Batterie schnell überbrückt werden und der Pickup war wieder fahrbereit.
Die Mühen lohnten sich, denn auf einmal stand eine ganze Herde Elefanten mitten auf der Piste. Ich zählte etwa dreizehn Tiere, davon drei oder vier Babys und ein Heranwachsender. Mich beeindruckte vor allem ihr Sozialverhalten untereinander. Wie sie ihre Köpfe und Rüssel aneinanderschmiegten oder aufeinander legten. Wie manche einfach dalagen und erst aufstanden als sie nicht länger ignorieren konnten, dass wir unmittelbar an ihnen vorbeifahren mussten. Vor allem blieb mir aber das lebensfrohe und endlose Spiel der Kleinen in Erinnerung, die ständig neue Varianten des gemeinsamen Herumtollens ausprobierten. Wir blieben eine ganze Weile und ein großes Tier stellte sich vor uns in den Weg und signalisierte unmissverständlich, dass es jederzeit bereit sein würde, die anderen zu beschützen. Das war nicht notwendig, denn wir hielten uns zurück, beobachteten, fotografierten und filmten, verhielten uns aber ansonsten ruhig.
Zurück am Eingang des Nationalparks stiegen wir wieder auf unsere Mopeds um, fuhren zurück zu unsere Lodge am Ufer des Kazinga-Kanals und aßen zu Mittag. Nach einer warmen Dusche waren wir endlich auch wieder ausreichend aufgewärmt.
Anschließend stolperten wir die steile Ufer-Böschung hinab und gingen an Bord eines Bootes auf Wasser-Safari. Flusspferde sahen wir jetzt reichlich. Am Ende des Tages hatten uns Hunderte auf ihre typische Art kurz angeschaut und waren dann abgetaucht. Beinahe genauso viele Kingfisher-Vogelpaare bewunderten wir. Außerdem Warane, kleine Krokodile und Vögel aller Art. Der bemerkenswerteste unter ihnen war der Afrikanische Fischadler, der mit seinen weißen Kopffedern dem amerikanischen Wappenvogel zum Verwechseln ähnlich sieht.
Am Abend saßen wir gemeinsam um ein Lagefeuer, das die Mücken fernhielt, unsere Klamotten trocknete und uns eine Gelegenheit bot, ausführlich die Lage der Welt zu debattieren.